Pädagogisches Konzept

Warum Naturkindergarten?
Oder: Was brauchen unsere Kinder, was brauchen wir, um zu leben?

Wir alle haben ein Leben in München gewählt und genießen die vielfältige Kultur unserer Großstadt. Die verschiedenen Menschen, die mit ihren Geschichten und ihren Träumen dicht an dicht beisammen leben, bereichern unser Miteinander. Wir Erwachsenen suchen genau diese Möglichkeit zur geistigen Entfaltung und nutzen das vielfältige Angebot. Gleichzeitig bedeutet diese Enge oft sozialen Stress für uns – und vor allem für unsere Kinder. Sie haben oft mit einer Reizüberflutung zu kämpfen. Aber gerade die Ruhe und das Innehalten sind elementare Erfahrungen für eine gesunde Ich-Entwicklung. Kinder in der Großstadt haben sehr wenig Platz zur Verfügung. Ihr Lebensraum sind meist enge Wohnungen, Straßen und vorgefertigte Spielplätze. Kinder brauchen eine lebendige Umgebung und Raum für eigenes Erleben. Sie wollen sich bewegen dürfen, rennen, klettern und auch mal laut sein. Sie wollen sich selber und ihre Umwelt entdecken. In aller Ruhe und in ihrem Tempo. Die Natur ist der bunteste Spielplatz auf unserer Mutter Erde, sie ist vielseitig und reizarm zugleich. Umgeben von Sonne, Licht und Wind lernen sie hier, sich selber und allem Lebendigen mit Respekt und Liebe zu begegnen.

1. Unsere Leitlinien

1.1 Kurzinfo Naturkindergarten Flaucherfüchse e.V.

In unserem im Jahre 2009 gegründeten Naturkindergarten werden sowohl 3-6jährige Kinder („Füchse“) als auch in einer separaten Gruppe 2-3 jährige Kinder („Zwergerl“) betreut. Bei den Füchsen wird besonderer Wert auf eine ausgeglichene Gruppenstruktur gelegt, sie ist alters- und geschlechtsgemischt. Die Gruppe der Zwergerl ist entsprechend dem Alter der Kinder sehr klein und überschaubar gehalten. Im Anschluss an die Zwergerlzeit versuchen wir allen Familien, die Interesse haben, einen Kindergartenplatz bei den Füchsen anzubieten.

Unsere Einrichtung wird von der LH München nach dem EKI-Plus-Modell gefördert und bietet gemäss BayKiBiG gestaffelte Buchungszeiten an. Für Eltern mit niedrigerem Einkommen besteht die Möglichkeit über die wirtschaftliche Jugendhilfe einen Zuschuss zu beantragen.

Die Schließzeiten des Kindergartens sind in der Regel eine Woche in den Herbstferien, zwei Wochen in den Weihnachtsferien, eine Woche an Ostern und drei Wochen in den Sommerferien. Darüber hinaus kann an einzelnen Brückentagen sowie z.B. für Teamfortbildungen geschlossen sein.

 

 

1.2 Warum Naturkindergarten?

Was brauchen unsere Kinder, was brauchen wir, um zu leben? Wir alle haben ein Leben in München gewählt und genießen die vielfältige Kultur unserer Großstadt. Die verschiedenen Menschen, die mit ihren Geschichten und ihren Träumen dicht an dicht beisammen leben, bereichern unser Miteinander. Wir Erwachsenen suchen genau diese Möglichkeit zur geistigen Entfaltung und nutzen das vielfältige Angebot. Gleichzeitig bedeutet diese Enge oft sozialen Stress für uns – und vor allem für unsere Kinder. Sie haben oft mit einer Reizüberflutung zu kämpfen. Aber gerade die Ruhe und das Innehalten sind elementare Erfahrungen für eine gesunde Ich-Entwicklung. Kinder in der Großstadt haben sehr wenig Platz zur Verfügung. Ihr Lebensraum sind meist enge Wohnungen, Straßen und vorgefertigte Spielplätze. Kinder brauchen eine lebendige Umgebung und Raum für eigenes Erleben. Sie wollen sich bewegen dürfen, rennen, klettern und auch mal laut sein. Sie wollen sich selber und ihre Umwelt entdecken. In aller Ruhe und in ihrem Tempo. Die Natur ist der bunteste Spielplatz auf unserer Mutter Erde, sie ist vielseitig und reizarm zugleich. Umgeben von Sonne, Licht und Wind lernen sie hier, sich selber und allem Lebendigen mit Respekt und Liebe zu begegnen.

1.3 Rolle der Pädagogen*innen

Die Rolle der Pädagogen*innen ergibt sich zum einen aus dem pädagogischen Konzept des Naturkindergartens als solchem und zum anderen aus dem grundsätzlichen Berufsauftrag einer erzieherischen Fachkraft. Das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz als auch der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan setzen die Grundlage der pädagogischen Arbeit. Zusätzlich wird der Kindergartenalltag durch die individuellen Einflüsse von Kindern und Erwachsenen gestaltet.

Die Pädagogen*innen nehmen im Alltag mit den Kindern eine eher zurückhaltende und beobachtende Rolle ein. So kann der natürliche Explorationsdrang der Kinder ungehindert ausgelebt werden. Eine wohltuende Atmosphäre, bestehend aus zugeneigter Haltung und Sicherheit, soll den Kindern helfen ein gesundes Selbstkonzept zu entwickeln. Indem die pädagogischen Fachkräfte eine begleitende sowie unaufdringliche Rolle einnehmen, helfen sie den Kindern ihre individuellen Wege und Lösungsansätze zu finden.

Die Zusammenarbeit und ein offener Austausch von Eltern und Pädagogen*innen ist ein elementarer Bestandteil des Kindergartens. Es finden regelmäßig Elternabende sowie individuelle Elterngespräche statt, um gemeinsam Themen und Anliegen besprechen zu können.

Der Kindergarten fördert die regelmäßige Teilnahme des pädagogischen Personals an Fortbildungen. Darüber hinaus wird die Möglichkeit der Supervision angeboten. Fokus ist je nach Anliegen die Arbeitspraxis, Beziehungsdynamik (insbesondere auch zu einzelnen Kindern bzw. Kindergruppen) oder die Zusammenarbeit im Team.

1.4 Rolle der Eltern

Die Erziehungsberechtigten der Flaucherfüchse sind sich bewusst, dass eine Elterninitiative nur durch Engagement erfolgreich funktionieren kann. Die Eltern leisten ihren Beitrag durch aktive Mitarbeit. Alle Eltern übernehmen verschiedene Dienste, jeder nach seinem Können und seinen Möglichkeiten. Art und Umfang der verbindlichen Elternarbeit werden in der letzten Elternversammlung im Kindergartenjahr festgelegt und unter den Eltern verteilt.

 

Ein gemeinsamer Austausch zwischen allen Beteiligten bildet insgesamt eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt im Kindergarten.

Die Vorstände sprechen sich in regelmäßigen Teamsitzungen über die aktuellen Belange des Kindergartens ab und arbeiten eng mit dem pädagogischen Team zusammen. Auf den regulär stattfindenden Eltern- und Mitgliederversammlungen wird die Elternschaft durch den Vorstand über die Themen informiert und mit einbezogen und es können gemeinsame Entscheidungen getroffen werden.

1.5 Kinderschutz

Anhaltspunkte, die eine Gefährdung des Wohl des Kindes befürchten lassen, werden durch das pädagogische Personal zusammen mit den Eltern thematisiert. Nach einer genauen Diagnose möglicher Umstände und der Folgen auf das Kindeswohl werden Lösungsmöglichkeiten im Einvernehmen mit den Eltern erarbeitet. Die Gefahr des Rauchens und anderen Suchtverhaltens ist Teil der pädagogischen Arbeit. In Anwesenheit der Kinder wird nicht geraucht. Im Übrigen hat sich der Kindergarten der Grundvereinbarung des Jugendamtes der Stadt München, nach § 8aSGB VIII, zum Schutzauftrag des Kinderwohls angeschlossen.

2. Unsere pädagogische Arbeit

2.1 Naturerfahrungen

Die primäre pädagogische Kraft im Naturkindergarten ist die Natur selbst, in unserem Fall die Isarauen und Umgebung. Durch unbegrenzten Raum, Stille und Zeit werden Kinder in der Entwicklung ihrer emotionalen Stabilität, ihrer Konzentrationsfähigkeit und Ausgeglichenheit angemessen unterstützt. Im direkten, kontinuierlichen Kontakt zur Natur üben Kinder Umsichtigkeit und Rücksicht mit ihr, es werden Gefühle von Vertrautheit in Bezug auf Pflanzen, Tiere, Erde und Wasser entwickelt, um sich letztendlich in der Natur „zu Hause“ zu fühlen. Dieses Gefühl, sich draußen „zu Hause“ zu fühlen, werden die Kinder ihr Leben lang in sich tragen. Menschen, die früh Natur vielfältig erleben können, wollen sie auch bewahren. Die Wertschätzung der Natur wirkt sich auf verantwortliches Handeln in allen Lebensbereichen der Zukunft aus.

Wir gehen davon aus, dass Natur und Tiere, auch wenn sie bei uns städtisch geprägt sind, den Kindern ein großes Erfahrungs- und Lernfeld bieten. Die Kinder sollen durch den intensiven Kontakt mit der Natur vielfältige eigene Erfahrungen machen, Vertrauen und Mut in die eigenen Fähigkeiten entwickeln, aber auch persönliche Grenzen erleben. Die natürliche Umgebung bietet den Kindern wertvolle Freiheiten und Raum zur individuellen Entfaltung. Ihrem natürlichen Bewegungs- und Explorationsdrang werden wesentlich weniger Grenzen gesetzt. Auch der Orientierungssinn wird gefördert. Die Kinder lernen, sich in der Natur sicher zu bewegen, Fähigkeiten und Gefahren einzuschätzen und sich an wichtige Geländemarken und Grenzen zu halten. Der Gleichgewichtssinn der Kinder wird durch den unebenen Boden, sowie natürlichen Hürden, herausgefordert. Sie lernen, Hindernisse mit immer größerer Selbstverständlichkeit zu überwinden. Zudem verändert sich der natürliche Spielraum mit den Jahreszeiten, die gleiche Stelle ist einmal bunt bewachsen und mit kleinen Tieren belebt, dann wieder still und mit einer Schneedecke bedeckt.

Die Zusammenhänge des Lebens von Tieren und Pflanzen werden deutlich. Kleine Tiere werden entdeckt und in aller Ruhe ausführlich betrachtet. Im Freien werden alle Sinne der Kinder angesprochen. So vergrößert sich ihre Aufmerksamkeit und sie erleben viele kleine elementare Sinneseindrücke. Zum Beispiel finden die Kinder in der Natur die unterschiedlichsten Materialien wie Moos, Lehm, Rinde, Steine, Zapfen, Bucheckern. Hartes und Weiches, Trockenes und Nasses, Glattes und Raues regen die Wahrnehmung durch die Haut an. Im Wechsel der Jahreszeiten treten viele unterschiedliche Gerüche auf. Wie riecht ein feuchter Blätterhaufen? In der Natur lohnt es sich auch, viel feiner hinzuhören als in einem geschlossenen Raum. Wie rascheln die Blätter? Wie hört sich der Regen an? Wie singen heute die Vögel?

Ein wichtiger Aspekt in unserem Naturkindergarten ist der Verzicht auf Spielzeug. Dieses lässt meist vorgefertigte Spielmöglichkeiten zu, während Naturmaterial zum freiem Assoziieren der Verwendungsmöglichkeiten einlädt und damit die Fantasie und Kreativität der Kinder wesentlich stärker fordert. Auch lernen Kinder, die mit weniger Spielzeug auskommen, kleine Dinge zu schätzen und ein Verständnis dafür zu bekommen, dass es nicht die Dinge sind, die uns glücklich machen, sondern z.B. Begegnungen mit anderen Menschen, Naturerfahrungen, spielerische Betätigungen und das Entdecken der eigenen Möglichkeiten.

2.2 Tagesablauf

Kindergartengruppe Füchse

Die Kinder werden morgens zum Bauwagen gebracht. Unser Morgenkreis wird mit allen zusammen abgehalten: Wir starten den Tag mit einem Begrüßungsritual, der Redestab wandert im Kreis herum, wir singen oder lesen eine Geschichte vor, zählen die Kinder und besprechen den Tagesablauf. Meistens werden zwei Plätze ausgewählt und die Gruppe stimmt demokratisch ab, an welchem Ort der Vormittag verbracht wird.

Danach wandert die Gruppe los zum vereinbarten Ziel. Die Kinder dürfen kleine Strecken alleine zurücklegen immer bis zu fest vereinbarten Haltepunkten, die allen bekannt sind (z.B.: eine bestimmte Baumgruppe oder Weggabelung). Dort wird auf alle gewartet. Wenn die Gruppe wieder beisammen ist, dürfen die Kinder, die es am eiligsten haben, wieder zum nächsten Punkt starten. So kann auf alle Altersgruppen in ihrem jeweiligen Bedürfnis nach Bewegung gleichermaßen eingegangen werden. Zum Transport von verschiedenen Utensilien, aber auch um die kleineren und evtl. müden Kinder zu transportieren, wird ein Leiterwagen mitgenommen. Am vereinbarten Punkt angekommen wird nach dem Händewaschen (Kanister mit Wasser und Seife) Brotzeit gemacht. Sitzmatten werden auf einer Wiese ausgebreitet, alle setzen sich darauf und packen die im kleinen Rucksack selbst mitgebrachte Brotzeit aus. Bei Regen kann über dem Sitzkreis eine Zeltplane aufgebaut werden oder man sucht Schutz unter Bäumen. Jedes Kind entscheidet für sich, wann es genug gegessen hat und kann selbstständig ins Freispiel übergehen. Hier können die Kinder nun, wie auch auf dem Hin- und Rückweg, spielen und die Umgebung erforschen. Eine verbal kommunizierte Grenze wird mit der Gruppe vereinbart.

Gegen Mittagumen wir gemeinsam unsere Sachen zusammen und beenden das Spiel mit einem Abschlusskreis. Je nach den Bedürfnissen der Kinder wird ein Lied gesungen oder ein Spiel gespielt. Im Anschluss geht die Gruppe wieder Richtung Bauwagen, an welchem das Mittagessen bereits vorbereitet ist. Nachdem sich alle Kinder die Hände gewaschen haben, wird nach einem gemeinsamen Essenspruch mit der Mahlzeit begonnen. Nach dem Essen können die Kinder noch auf dem Gelände rund um den Bauwagen spielen. Auch hier gibt es fest vereinbarte Grenzen. Ebenfalls haben die Kinder im Bauwagen die Möglichkeit zu malen, es sich in der Kuschelecke gemütlich zu machen oder ein Buch anzusehen.

An zusätzlichen Angeboten findet wöchentlich für die Fünf- bis Sechsjährigen die Schulvorbereitung statt. Hier trifft sich die Kleingruppe meist nach dem Morgenkreis im Bauwagen, an welchem unterschiedliche schulvorbereitenden Angebote durchgeführt werden.

Krippengruppe Zwergerl

Die Zwergerlgruppe trifft sich auf der Wiese an der Wasserwacht. Nach einem Begrüßungsritual wird mit dem Morgenkreis begonnen. Hierzu wird mit Sitzmatten ein Kreis auf der Wiese gebildet. Den Rahmen des Morgenkreises bilden Rituale, Lieder und Sprüche, die zur festen Alltagsstruktur gehören. Diese sicheren Strukturen geben den Kindern Halt. Anschließend wird gemeinsam abgestimmt, an welchen Platz es gehen soll. Nur in Ausnahmefällen (meist wetterbedingt) greifen die Betreuer vor und bestimmen das Ausflugsziel.

Nachdem die Sitzmatten von den Kindern aufgeräumt wurden und alle ihre Rucksäcke aufgesetzt haben, brechen wir zum vereinbarten Ort auf. In einem Leiterwagen, der hauptsächlich von den Betreuer*innen gezogen wird, sind u.a. Erste-Hilfe-Materialien, ein Wasserkanister zum Händewaschen, Thermoskannen mit Trinkwasser, eine Regenplane sowie Ersatzkleidung und eine Wickeltasche untergebracht. Auch bei den Zwergerln dürfen die Kinder kleine Strecken bis zu fest vereinbarten Haltepunkten alleine zurücklegen. An diesen wird auf alle gewartet. Erst wenn die Kinder vollzählig gezählt wurden, darf die Gruppe weitergehen. Die Pädagogen*innen signalisieren dies durch eine Rassel. Während des gesamten Weges haben die Kinder die Möglichkeit, die Natur um sich herum zu erforschen und miteinander zu spielen. So wird die lange Strecke, die die noch sehr jungen Zwergerl jeden Tag zurücklegen, zum Abenteuer und spielerisch erlebt.

Am Platz angekommen, werden für die gemeinsame Brotzeit wieder die Sitzmatten auf die Wiese gelegt. Vor dem Händewaschen wird das „Hände-wasch-Lied“ gesungen. Wenn die Kinder in der kalten Jahreszeit den ganzen Morgen über ihre Handschuhe anhatten, wird auf das Händewaschen verzichtet. Auch die Brotzeit wird mit einem gemeinsamen Spruch begonnen. Jedes Kind entscheidet selbst, wann es satt ist und zum Spielen geht. Die Betreuer*innen beobachten jedoch genau, wie viel die Kinder essen und bekräftigen sie darin, auf ihr eigenes Hungergefühl zu hören.

Während der Freispielzeit dürfen die Kinder frei entscheiden wo und wie sie spielen, solange sie die vorher besprochenen Grenzen am Platz einhalten. An bestimmte Ecken innerhalb eines Platzes dürfen sie nur hin, wenn ein*e Betreuer*in dabei ist, z.B. direkt ans Wasser oder auf große Kletterbäume. Allgemein greifen die pädagogischen Fachkräfte nur ein, oder spielen selbst nur dann mit, wenn die Situation es wirklich erfordert. Vor Festivitäten oder bei Projekten wird die Zeit am Vormittag auch für diverse pädagogische Angebote (Klanggeschichten, Theater spielen, Ostereier färben, Laternen basteln, etc.) genutzt. Auch wird im Laufe des Vormittags, falls notwendig, gewickelt. Gegen Mittag rufen die Pädagogen*innen zum Abschlusskreis. Auch dieser ist durch kontinuierliche Rituale, Lieder und Spiele geprägt. Im Anschluß geht die Gruppe zurück zur Wiese an der Wasserwacht. Hier besteht stets die Möglichkeit eines Austausches zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften.

2.3 Projektwochen, Ausflüge, Feste

Das pädagogische Personal wählt Themen für Projekte und bezieht dabei die Interessen und Bedürfnisse der Kinder mit ein. Je nach Thema und dessen Umfang begleiten uns Projekte über das ganze Kindergartenjahr oder für ein paar Wochen. Während der Projektwochen werden an einem bestimmten Tag auch Ausflüge gemacht oder Experten eingeladen, um den Kindern ein bestimmtes Thema anschaulich zu erläutern.

Bei besonders schlechter Witterung finden spontane Ausflüge statt z.B in den Tierpark Hellabrunn, ins Museum, zum Kletterzentrum München, in die Bibliothek oder in andere Einrichtungen, die eine sinnvolle Ergänzung zum normalen Kindergartenalltag darstellen. Dies erfordert von allen Beteiligten ein hohes Maß an Flexibilität. Die Entscheidung eines wetterbedingten Planungswechsels liegt bei den Erzieher*innen und dem Vorstand. Wetterfeste Kleidung ist daher unerlässlich. Eine komplette Ausrüstung mit Ersatzkleidung für jedes Kind wird im Bauwagen gelagert. Im Winter besuchen wir regelmäßig Theateraufführungen, planen Führungen durchs Stadtmuseum, den Besuch von Kinderkonzerten sowie des Kinderkunsthauses. Einmal im Jahr fahren die Flaucherfüchse mit ihren Betreuer*innen zu einem Aufenthalt auf einen Bauernhof mit Übernachtung.

Wichtig sind bei den Flaucherfüchsen die Feste, die die Kinder, Pädagogen*innen und Eltern gemeinsam feiern, so z.B. St. Martin, Nikolaus, Geburtstage oder das Sommerfest auf unserer Wiese vor dem Bauwagen.

2.4 Eingewöhnung

Es wird großen Wert darauf gelegt, dass die Eingewöhnung individuell gehandhabt wird. Jedes Kind bekommt die Zeit, die es braucht, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Die Eltern können in dieser Phase hospitieren und ihre Kinder begleiten.

2.5 Schulvorbereitungszeit und Vorschule

Kernkompetenzen eines Kindes sind neben der sozialen Verständigkeit auch sprachliche, graphomotorische und kognitive Fähigkeiten (= Schulreife). Diese Kompetenzen werden vom ersten Tag im Naturkindergarten spielerisch und erziehungsbegleitend gefördert.

Das Spielen und Lernen im Naturkindergarten hat durch die hohe Konzentration ohne Ablenkung durch z.B. hohen Geräuschpegel, sinnesarmes Spielzeug etc. automatisch zur Folge, dass schwächere oder langsamere Kinder früher auffallen und somit viel rascher wieder an das Gruppenniveau herangeführt werden können. Für alle Kinder ergibt sich daraus sehr früh eine breite Ausdauer im Bezug auf begonnene Aufgaben und Spiele. Neben einer gesonderten und regelmäßig stattfindenden Vorschulerziehung wird daher auf die Qualifikation der Fachkräfte im Vorschulbereich, die Personalausstattung sowie einer wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung der Kinder besonderer Wert gelegt. Andere wichtige Werte im Bezug auf die Zeit vor der Schule – wie die Übernahme von Verantwortung, Zuhören können und still sitzen ebenso wie eine geschulte Motorik – ergeben sich en passant in den ersten Kindergartenjahren und werden zur Qualitätssicherung im Vorschuljahr auch immer wieder reflektiert und dokumentiert, so dass auch die Eltern die Gewissheit haben, dass Ihr Kind die Schulreife tatsächlich erlangt hat.

Neben den genannten Kompetenzen werden die Kinder in ihrem letzten Kindergartenjahr in einem gesonderten und wöchentlich stattfindenden Vorschulunterricht spielerisch an die anstehenden Herausforderungen in der Schule herangeführt. Dazu gehören neben dem eigenständigen Erarbeiten von Projekten auch erste Grundlagen in mathematischen, naturwissenschaftlichen und sprachlichen Themen. Auch hier versuchen die Pädagogen*innen die besondere natürliche Umgebung mit einzubeziehen z.B. durch das Legen geometrischer Figuren mit Stöcken zu Rechtecken, Quadraten etc. oder über physikalische Experimente mit Schnee in Verbindung mit Wärme etc.

 

 

 

3. Unsere Schwerpunkte

3.1 Situationsorientierter Ansatz

Der situationsorientierte Ansatz ist Grundlage des pädagogischen Handelns bei den Flaucherfüchsen. Hierbei geht es darum, Kinder in ihrer Lebenswelt zum autonomen und kompetenten Handeln zu befähigen und damit auf zukünftige Lebensanforderungen vorzubereiten. Ausgangspunkt ist dabei das Gruppengeschehen, das sich aus den unterschiedlichen Lebenssituationen der Kinder zusammensetzt. Pädagogen*innen als Teil der Gruppe nehmen hierbei eine beobachtende und lenkende Rolle ein. Interessen und Themen der Kinder werden aufgegriffen. Selbstverständlich gelten dabei sinnvolle Regeln, die das gute Miteinander in der Gruppe ermöglichen.

Wichtig für die Arbeit nach dem situationsorientierten Ansatz sind individuelle Freiräume, in welchen die Kinder ihre Bedürfnisse und Ideen wahrnehmen und diesen nachgehen können. Um Vertrauen und Mut in sich selbst zu finden, dürfen die Kinder sich in aktiven und selbstbestimmten Handlungs- und Erfahrungsräumen lustvoll mit den vielseitigen Dingen des Lebens auseinandersetzen. Hierdurch wird ein Prozess der wachsenden Lebenskompetenz in Gang gesetzt. Um diesen unterstützen zu können ist es wesentlich, die Belange der Kinder ernst zu nehmen und ihnen in ihren jeweiligen Lebenswelten zu begegnen.

3.2 Freispiel

Schon von klein auf erforscht das Kind voller Neugierde seine Umwelt. So macht es von Tag zu Tag eigene Erfahrungen und lernt eine Menge dazu. Eltern und pädagogische Fachkräfte können diese intrinsische Motivation des Kindes fördern, indem sie hierfür einen sicheren Rahmen schaffen. Im Kindergarten bietet solch eine Möglichkeit das Freispiel.

Im freien Spiel können die Kinder ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen, soziale Begegnungen intensivieren und sich selbst und die eigenen Grenzen stärker wahrnehmen. Sie können ohne die Vorgaben von Erwachsenen ihren Lüsten und Kräften nachgehen und ihre Inhalte allein und gemeinsam ausleben und verarbeiten. Die Natur wird hier stets spielerisch mit einbezogen. Kindern, deren Spiel bisher stark von Erwachsenen animiert wurde, fällt es anfangs oft schwer sich eigenständig Spiele auszudenken. Der Kontakt zu Gleichaltrigen und die Hinführung der pädagogischen Fachkräfte wirken dabei sehr ausgleichend. Im Freispiel findet in besonderem Maße soziales Lernen statt, die Kinder unterstützen sich gegenseitig bei Problemlösungen jeglicher Art.

r das Leben in unserer Gesellschaft ist die Bereitschaft zu persönlichen Lösungswegen entscheidend. Gerade in der heutigen Zeit der Reizüberflutung und allgegenwärtigen Konsummöglichkeiten ist es nicht immer einfach individuelle Problemlösungsstrategien aufzubauen. Die pädagogischen Fachkräfte können hier unterstützen, indem sie die Kinder einzeln und in der Gruppe beobachten, ihre Interessen wahrnehmen, aufgreifen und die jeweiligen Ressourcen stärken. Sie sind offen für die Bedürfnisse und Fragen der Kinder, unterstützen, falls notwendig, bei Konflikten und geben dem Kind die Möglichkeit der Selbstreflexion und Selbsthilfe. Die Pädagogen*innen verstehen sich hier als Helfer*innen zur Entwicklung selbstständiger Persönlichkeiten.

3.3 Pädagogische Ziele 

Emotionale und soziale Bildung

Das Kind wird im Naturkindergarten Flaucherfüchse als grundlegend kompetent angesehen. Es gestaltet seine Bildung von Anfang an aktiv mit. Durch den Aufenthalt in einem natürlichen Raum (Wiesen, Wald und Auen) findet jedes Kind eine Vielfalt an Auseinandersetzungsmöglichkeiten mit der Natur, den Spielkameraden und den Pädagogen*innen, die ihm dabei helfen Basiskompetenzen zu erwerben und weiterzuentwickeln. Das pädagogische Personal fördert die Kinder individuell und ganzheitlich entsprechend ihrem Alter und ihrer Entwicklung und hält seine Beobachtungen mit anerkannten Dokumentationsverfahren schriftlich fest (Sismik / Seldak / Perik).

Die Kinder lernen sich gegenseitig mit ihren Stärken und Schwächen anzunehmen und dass in der Gruppe Kooperation untereinander ein wichtiger Bestandteil zum Erreichen gesteckter Ziele ist. Konflikte in der Gruppe dienen den Pädagogen*innen als Ansatz für eine Vermittlung von unterschiedlichen Arten der Konfliktlösung, die immer auf dem Respekt vor dem Anderen aufbauen. Gewaltfreie Konfliktlösung und kindgerechte Methoden werden vorgelebt und eingeübt. Das Kind erfährt ein Gemeinschaftsgefühl, lernt sich in einer sozialen Gruppe zu bewegen und seine eigene Rolle darin zu finden. Die Resilienz der Kinder soll gestärkt und ihre Frustrationstoleranz gesteigert werden. Durch Mitfühlvermögen gewinnen sie die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.

Sprachliche Bildung

Tägliches Vorlesen und die Förderung der Kommunikation unter den Kindern und mit den Pädaogen*innen fördert die sprachliche Bildung. Sie lernen ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Widerstände zu formulieren und soweit möglich zu begründen. Sprache als Kommunikationsmittel, aber auch als Kunstform in Gedicht und Liedform wird in den Alltag integriert.

Musikalische Bildung

Regelmässige musikalische Angebote eröffnen den Kindern eine musikalische Bildung, die ihnen Rhythmus, Klangwelten und neue Kompetenzen aufzeigt – sowohl in der lautmalerischen Gestaltung ihres Alltags als auch in der Wahrnehmung der unterschiedlichsten Töne in der Natur (Wasser, Schleuse, Vögel, Tierlaute, Stille).

Unsere Erzieherin Sarah Radosevic ist außerdem ausgebildete Fachkraft für elementare Musikpädagogik und Maurice Oser (Leitung) bringt hier seine musikalischen Vorkenntnisse aus einer eigenen Band mit.

Naturwissenschaftliche Kompetenzen und Umweltbildung

Die Natur bietet vielfältige Möglichkeiten naturwissenschaftliche Aufgaben im Alltag zu lösen. Dabei können unterschiedliche Perspektiven bewusst eingeübt werden, ob der Ausblick von einem Baum, oder aus der Sichtweise einer Ameise. Was ist schwer, was ist leicht, was kann schwimmen, was fliegt. Die unterschiedlichsten physikalischen Gesetze werden im Naturkindergarten automatisch Teil der kindlichen Erfahrung und können von den Pädagogen*innen behutsam mit Wissen unterfüttert werden.

Der Aufenthalt in der Natur fördert die Erfahrung des Kindes sich als Teil eines Ganzen zu verstehen. Jedes Handeln hat Auswirkungen und die Kinder lernen sich verantwortungsbewusst zu verhalten, um ihrem natürlichen Umfeld nicht zu schaden, da direkte Auswirkungen unmittelbar erlebbar sind.

Stand 6. 12. 2022

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